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Rückkehr zum VDSL Monopol

Die Deutsche Telekom legt Preise für VDSL im HvT-Nahbereich vor. Anbieter und Kunden drohen dadurch Kostenerhöhungen, Datendrosseln und das Ende der Netzneutralität.

Die Bundesnetzagentur hat der Deutschen Telekom vor wenigen Tagen in Aussicht gestellt, in vielen HvT Nahbereichen exklusiv VDSL schalten zu dürfen. Anbieter, die VDSL bislang bei konkurrierenden Infrastrukturanbietern beziehen, müssen dadurch künftig bei der Telekom einkaufen.

Als Alternative möchte die Deutsche Telekom ein Layer 2 basiertes Vorleistungsprodukt anbieten und hat nun bei der Bundesnetzagentur eine Preisliste zur Genehmigung vorgelegt (Az.: BK3-15/051). Hier werden alleine für die kundennahe Übergabe des Datenverkehrs eines VDSL-50-Anschlusses netto 19,20 EUR pro Monat berechnet, gegenüber bislang 10,19 EUR für die TAL Miete. Einziger Unterschied ist, dass die Daten mehrerer Hauptverteiler jeweils zusammengefasst übergeben werden. Für die weltweite Datenweiterleitung ist weiterhin der Anbieter zuständig. Dieses Preismodell bedeutet für betroffene Anbieter i.d.R. eine erhebliche Kostensteigerung, ohne dass dem Kunden ein Mehrwert geboten werden kann.

easybell Geschäftsführer Dr. Andreas Bahr hat für sein Unternehmen nachgerechnet: „Die neuen Preise bedeuten für uns eine Kostenerhöhung von ca. 50%. Die Telekom macht mit diesem Antrag deutlich, dass es Ihr bei dem VDSL-Vectoring Ausbau im HvT-Nahbereich nicht um eine bessere Versorgung der Bürger, sondern um die Verdrängung kleinerer und mittlerer Wettbewerber geht.“

Zusätzlich forciert die Deutsche Telekom das Ende der unlimitierten Flatrates und der Netzneutralität. Bei einem VDSL-Anschluss mit 50 Mbit/s sollen lediglich 88 Gigabyte Datenverkehr pro Monat inklusive sein. Jedes zusätzliche Gigabyte müssen Anbieter extra an die Deutsche Telekom zahlen.

„Unsere VDSL Kunden verbrauchen durchschnittlich ca. 150 Gigabyte pro Monat, mit stark steigender Tendenz“, so Dr. Andreas Bahr. „Die Telekom zwingt die Wettbewerber mit diesem Kostenmodell zur Einführung einer Datendrossel. Anschließend ist für die Telekom der Weg frei, das eigene Drosselprojekt wieder anzugehen“.

Bei der Abrechnung des zusätzlichen Datenverkehrs unterscheidet die Telekom bereits zwischen Realtime-Diensten und nicht priorisierten Diensten und verlangt für die höher priorisierten Dienste einen Aufschlag von 100 Prozent. Damit schafft die Telekom nun auch praktisch die Netzneutralität ab und möchte zudem nicht nur den Diensteanbietern die Priorisierung der Datenströme in Rechnung stellen sondern auch den Kunden.